Hautarztzentrum Seligenstadt

Dr. med. Erik Senger

Alexandra Krebs (ang.)

Aphthen

Fast jeder hat schon einmal mit einer Aphte Bekanntschaft gemacht – doch was verbirgt sich hinter diesem weiß-rötlichen Bläschen, das einem die Alltagsfreude so recht verderben kann?

Der plötzlich und sehr heftig einsetzende Schmerz dieses kleinen Bläschens, das sich oft im vorderen Mundbereich, aber auch an anderen Stellen der Mundschleimhaut befindet, kann einem das Alltags-Leben für zwei Wochen ganz schön erschweren.

Bereits das Berühren durch die gegenüberliegende Mundschleimhaut, führt oft zu einem peinigenden Schmerzerlebnis.

Dabei sieht die Aphthe (sprich Afte) mit ihren 1 – 8 mm Durchmesser, dem großem äußeren roten Hof und dem inneren weißlichen Belag gar nicht so schmerzerzeugend aus. Doch das Bild täuscht: auch das Sprechen kann extrem schmerzhaft werden, wenn man das kleine Bläschen in Bewegung setzt. Ein an sich harmloser Schluck Wasser wird zum quälenden Ereignis – manch einer möchte am liebsten auf alles Essbare und auf fast alles Trinkbare verzichten, da sich die schmerzhaften Kontakte fast bei jedem Kauvorgang wiederholen können.

In der Regel treten Aphthen in der Kindheit auf, begleiten mitunter den jungen Erwachsenen über einige Jahre, wobei sie dann nur wenige Tage im Jahr zur Last fallen. Schließlich werden sie mit zunehmendem Alter immer seltener, ein Trost für den chronisch unter Aphthen Leidenden.

Die Ursache der Aphthe ist noch nicht bekannt. Immer wieder sind Viren in der Diskussion, aber bisher gelang hierzu kein Nachweis.

So wird von einer fehlgesteuerten Immunreaktion des Körpers als wahrscheinlichste Ursache ausgegangen. Um die 5 – 14 Tage, bis es zu Abheilung kommt, einigermaßen schmerzarm zu überstehen, sollte man auf z.B. salzreiche Nahrungsmittelzubereitungen, Tomaten, Süßigkeiten, Schokolade, krümelnde Backwaren und faserfeste Kost verzichten.

Rutscht ein Krümelchen Nahrung über das entzündete Bläschen, kommt es zu einem beißend-brennenden Schmerzerlebnis welches eine halbe Minute anhält und dadurch durchaus in der Lage ist, das weitere Essverlangen deutlich einzuschränken.

Es gibt eine bunte Reihe von Empfehlungen, um die Schmerzen zu lindern und die Rückbildung zu fördern – allerdings ohne wissenschaftlich belegbaren Anspruch.

Positiv wirken sollen Schwarztee, Lakritze, Milch, das Zerkauen von Gewürznelken sowie, aus eigener Erfahrung, die Anwendung von Salbei- und Myhrrentinktur in Form einer speziellen Rezeptur.

Darüber hinaus verordnen Ärzte und Zahnärzte gerne schmerzlindernde Lokaltherapeutika, die vorübergehend die Schmerzhaftigkeit einschränken können.

Menschen, die sehr häufig unter Aphthen leiden, sollten sich mit Hilfe eines Kalenders aufschreiben, wann, unter welchen Nahrungsmitteln und in welcher körperlichen oder seelischen Belastungssituation Aphthen bei ihnen auftreten. Dies erleichtert es dem Arzt, sich ein Bild vom individuellen Provokationsprofil zu machen.

Bekannt ist auch, dass bei Frauen kurz vor oder während der Menstruation Aphthen auftreten können.

Menschen, die bereits in jungen Jahren regelmäßig unter Aphthen leiden, sollten eine hautfachärztliche Untersuchung in Anspruch nehmen.

Zum einen kann ein behandlungsbedürftiger Mangel an Eisen, Vitamin- B 12, Folsäure oder ein Immundefekt bestehen, zum anderen sind mit großen Aphthen einhergehende entzündliche Erkrankungen, wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder Morbus Behcet, auszuschließen.

Aber auch der Lippenherpes kann für eine Aphthe gehalten werden. Natürlich gilt das auch umgekehrt. Mit den richtigen Tipps und Therapeutika kann dem Schmerzbläschen wirkungsvoll Paroli geboten werden.