Hautarztzentrum Seligenstadt

Dr. med. Erik Senger

Alexandra Krebs (ang.)

Haarausfall bei Männern

Glatze ist sexy – doch bis dahin kann es ein langer Leidensweg sein. Es ist der selbstverständliche Wunsch vieler Männer ihre Kopfbehaarung zu erhalten. Sie ist nicht nur kleidsam, sondern dient auch dem Schutz der Kopfhaut vor allen möglichen Gefährdungen, wie UV-Strahlung, Wärme, Kälte und mechanischen Verletzungen. Wie psychologische Untersuchungen aufgezeigt haben, werden Männer mit vollem Haarschopf nicht nur attraktiver, sondern auch jünger und erfolgreicher eingeschätzt.

Bereits um das 16. Lebensjahr kann bei dazu stark veranlagten jungen Männern der veranlagte Haarausfall einsetzen. Meist wird es beim Duschen oder Kämmen bemerkt: ein unübersehbarer, teils auch massiver Haarausfall. Sofern Faktoren wie Stress, Nährstoffmangel, allgemeine Erkrankungen sowie Medikamente als Ursache ausgeschlossen werden können, besteht der Verdacht auf die häufigste Form des männlichen Haarausfalls: der androgenetischen Alopecie. Bei der hautärztlichen Unter­suchung der Kopfhaut fällt auf, dass sich die Geheimratsecken zeigen und der vordere sowie eventuell auch der hintere Kopf eine beginnende bis deutliche Lichtung aufweisen. Bei etwa jedem 5. Mann mit veranlagtem Haarausfall besteht eine alleinige diffuse Lichtung der vorderen Kopfhaut ohne Zurückweichen der Stirn-Haargrenze. Die Geschwindigkeit des männlichen Haarausfalls ist sehr variabel. So kann bereits ein 20-jähriger eine Fast-Glatze haben, während ein 50-jähriger gerade erst den ersten Haarverlust bemerkt.

Typisch für den veranlagten Haarausfall ist die Verkümmerung (Miniaturisierung) des Haarwachstums. Das betroffene Haar wächst nicht mehr kräftig, sondern wird dünner und kürzer. Eine völlige Kahlheit tritt nicht ein, da der seitliche und hintere Haarbesatz bestehen bleiben.Die Diagnose stellt der Hautarzt aufgrund der Krankengeschichte und der typischen Verteilung. Eine Haarwurzeluntersuchung (Trichogramm) ist in der Regel nicht erforderlich.

Die Ursache des männlichen Haarausfalls liegt in einer erblich bedingten erhöhten Empfindlichkeit der Haarschäfte (Haarfollikel) gegenüber 5 alpha-Dihydrotestos­teron (DHT). Dieses Hormon wird durch das Enzym 5-Alpha Reduktase aus dem zirkulierenden männlichen Hormon Testosteron gebildet. Es führt dazu, dass sich die Haare während des jeweils sechsjährigen Wachstumszyklus zunehmend verkleinern und schließlich als Folge einer Drosselung der Energieversorgung zurückbilden. Die Hemmung dieses Umwandlungsenzyms durch Finasterid hat zur Folge, dass der Prozess der Miniaturisierung teilweise oder sogar vollständig wieder rückgängig gemacht werden kann. Diese Therapie hat die Behandlung des männlichen Haarausfalls revolutioniert. Allerdings muss Finasterid regelmäßig eingenommen werden, um diesen Erfolg zu erzielen und zu erhalten.

Ein anderes wirksames Therapieprinzip stellt die Behandlung mit einer minoxidilhaltigen Haartinktur dar. Durch die Verbesserung der Blutgefäßversorgung und der Blutzirkulation kommt es zu einer Verbesserung der Energieversorgung im Haarfollikel und zur Erstarkung des Haarwachstums.

Liegt bereits eine Kahlheit an der zentralen Kopfhaut vor, ist eine Wiederbelebung des Haarwachstums nicht mehr möglich. Hier hat die Haartransplantation als eine durchaus sehr wirksame und ästhetisch befriedigende Therapie ihren therapeutischen Stellenwert. Dem veranlagten männlichen Haarausfall muss sich heute kein Mann mehr schicksalhaft ergeben. Neue, hoch wirksame, und hautärztlich rezeptierbare Therapeutika haben in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass nicht nur die Haare, sondern auch das männliche Selbstwertgefühl wieder wachsen konnten.