Hautarztzentrum Seligenstadt

Dr. med. Erik Senger

Alexandra Krebs (ang.)

Schöne Beine

In Bruchteilen von Sekunden erhalten wir einen Eindruck von etwas Schönem und empfinden das als sehr angenehm. Keine Frage: Schön­heit ist ein sehr starkes Kommunikationssignal. Aber nur selten gelingt es der Natur Schönheit in Perfektion hervorzubringen. Künstler suchen seit Jahrhunderten nach dem zeitlosen Ideal, doch auch hier mischt sich der Zeitgeist ein und bestimmt mit, was als schön zu bezeichnen ist.

Während in vergangenen Jahrhunderten barocke Körperformen geschätzt wurden, prägt seit Jahrzehnten ein relatives Schlankheits­ideal mit wohlproportionierten Rundungen und makelloser Haut beim weiblichen Geschlecht das Ideal.

In den letzten Jahren hat die ästhetische Medizin eine Palette von neuen therapeutischen Möglichkeiten eröffnet, diesem Schönheitsbedürfnis Rechnung zu tragen. Insbesondere die Dermatologie hat sich durch neue Verfahren erheblich weiterentwickelt und bietet Ratsuchenden eine Fülle von neuen Therapieoptionen. Hierbei geht es weniger um das Erzielen perfekter menschlicher Schönheiten, sondern im Wesentlichen um die Abhilfe bei unschönen oder sogar entstellenden Veränderungen an oder unter der Haut.

Kleidung und Mode fordern Frauen dazu auf ihre weiblichen Reize zu zeigen. Welche Frau ist nicht stolz darauf, mit schönen Beinen eine gute Figur zu machen und Aufmerksamkeit zu erzielen. Doch können eine Reihe von unliebsamen Hautveränderungen, dazu beitragen, dass sich dieses erwünschte Gefühl nicht einstellen wird.

Störende Venenzeichnung

Insbesondere die kleinen feinen roten Venen, auch Besenreiser genannt, stören das harmonische Bild, wenn sie bereits auf Distanz erkennbar werden. Nicht selten finden sich auch bläuliche größere Venenzeichnungen, die sich oft schon nach der Pubertät oder nach der ersten Schwangerschaft zeigen.

In den meisten Fällen handelt es sich nicht um Erkrankungen der Venen, sondern um kleine Schönheitsfehler. Dennoch sollte vor Behandlung der Besenreiser eine hautärztliche Untersuchung der Venen durchgeführt werden.

Besenreiser und kleine bläuliche Venen lassen sich auch im Zeitalter des Lasers am besten immer noch veröden. Ein Verödungsmittel wird in die feinen Gefäße eingespritzt und führt zu einer Verklebung der Venenwände und zu deren Abbau.

Pigmentierte Hautknötchen

Oft kommen die Patienten, weil sie Verdacht haben, das Knötchen am Bein könnte gefährlich sein. In der Tat wirken diese gutartigen und harmlosen pigmentierten und bis 2 cm großen Hautknubbel manchmal sehr deplaziert.

Typischerweise treten diese Histiozytome (synonym: Dermatofibrom) im Bereich der Beine auf und kommen nicht selten gleich mehrfach vor. Sofern sie zum Blickfang werden, kann man sie operativ entfernen, wobei die klassische Operation der Laserabtragung vorzuziehen ist.

Cellulite

Schon im Alter von 16 Jahren können sich erste Zeichen der Cellulite einstellen. Oft beginnen die Einziehungen im Bereich der Oberschenkel oder am Po und werden durch Zusammendrücken der Haut oder Anziehen der Pomuskulatur sichtbar. Cremes helfen hier nicht.

Es gibt eine Reihe von therapeutischen Möglichkeiten, die bisher wissenschaftlich noch nicht vergleichend untersucht wurden. Generell gilt, dass bei Normalgewicht eine Diät sowie Sport kaum helfen. Ist die Cellulite mit einer Vermehrung des Unterhautfettgewebes einhergehend, kann durch die Fettabsaugung ein guter Erfolg erzielt werden.

Lipödem

Mit der Entwicklung der Fettabsaugung wurde auch bestimmten, bis dahin nicht therapierbaren Fettverteilungsstörungen bei Frauen mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Die Klage der Patienten über schwere Beine, Berührungsempfindlichkeit, dem spontanen Entstehen von blauen Flecken konnte früher oft nicht eingeordnet werden. Inzwischen wissen die Dermatologen, dass es sich beim Lipödem um eine Ansammlung von Unterhautfett handelt und anfangs keine, im weit fortgeschrittenen Stadium massive Beschwerden entstehen können.

Typisch ist das Zwei-Konfektionsgrößen-Problem, da die Taille oft normal proportioniert bleibt, während die Oberschenkel insbesondere an den Innenseiten aber auch die Waden vermehrt Unterhautfettgewebe ansetzen können. Die Therapie im Frühstadium ist die Fettabsaugung.

Reithose

Bei der Reithose sammelt sich das Fett im Bereich der oberen seitlichen Oberschenkel an und übertreibt die weiblichen Rundungen in auffälliger Weise. Die Reithose (medizinisch: Lipohypertrophie) hat einen eigenständigen Charakter und kann gelegentlich auch in Kombination mit der Cellulite auftreten.

Auch hier hilft weder Sport noch Diät, um das Fettdepot entscheidend abzubauen. Die Fettabsaugung ist hierfür die ideale Therapieform.

Lymphödem

Das primäre Lymphödem beginnt oft am Fußrücken und in der Regel einseitig. Die teigige Verdickung, die anfangs über Nacht wieder verschwindet, entwickelt sich unbehandelt über Jahre zu einem medizinischen Problem.

Während es bei schlanken Menschen in der Regel frühzeitig diagnostiziert werden kann, ist der Arzt bei bestehendem Übergewicht oder bei Fettsucht (Adipositas) besonders in seiner diagnostischen Kompetenz gefordert.

Der Hautarzt kennt die diagnostischen Zeichen und kann so eine entscheidende Weichenstellung herbeiführen und ggf. weitergehende diagnostische Maßnahmen einleiten.

Haarentfernung

Während man sich über die ästhetische Einschätzung von unliebsamen Fettpölsterchen streiten kann, herrscht in einem Punkt weitgehend Einigkeit: stark behaarte Beine sind nicht ansprechend. Wie schön wäre es, wenn Rasieren, Zupfen oder anderweitige Enthaarungstechniken entfallen könnten.

Dies gelingt am besten durch die Therapie mit einem Enthaarungslaser. Zwar piekst und schmerzt es schon etwas, wenn das Haarkleid anfangs noch sehr ausgeprägt ist, doch werden diese Misslichkeiten von Lasersitzung zu Lasersitzung besser, da immer weniger Haare übrig bleiben. Je nach Ausprägungsgrad des Haarkleides sind 3 bis 8 Sitzungen in der Regel erforderlich, um die Haare dauerhaft zu entfernen.

Narben

Durch Operationen, Unfälle oder andere Verletzungen können unansehnliche Narben entstehen. Hier kann durch die Lasertherapie, die Vereisung oder auch mit anderen dermatochirurgischen Methoden eine deutliche Besserung erreicht werden. Der Anspruch des Patienten auf schöne Beine ist nicht nur eine Frage der Optik. Oft besteht auch ein Bedürfnis nach Abklärung, da der Patient nicht immer entscheiden kann, ob es sich um einen Schönheitsfehler oder um eine Erkrankung handelt.

Es ist die Aufgabe des Hautarztes sowohl dem medizinischen als auch dem ästhetischen Bedürfnis seines Patienten Rechnung zu tragen. Nicht nur der körperliche, auch der ästhetische Leidensdruck ist hier Ernst zu nehmen. So kann vielleicht auch der Hautarzt dazu beitragen, dass man auch noch im Alter stolz auf seine Beine sein kann.