Neurodermitis – Ursachen und Therapie
Obwohl Neurodermitis in erster Linie eine veranlagte Hauterkrankung ist, die auch ohne ersichtlichen Grund auftreten kann, findet man in den meisten Fällen eine Reihe von Provokationsfaktoren, die zur Auslösung oder Unterhaltung dieser Ekzem–Erkrankung beitragen.
Erstes therapeutisches Ziel ist es deshalb, diese Faktoren herauszufinden und nach Möglichkeit zu vermeiden.
Provokationsfaktoren
Nahezu jeder zweite Betroffene leidet zusätzlich unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder –allergie. Auf der Hitliste der auslösenden Nahrungsmittel stehen bei Säuglingen und Kleinkindern Hühnereiweiß, Kuhmilcheiweiß, später im Erwachsenenalter auch Schokolade, Zitrusfrüchte, Kiwi, Tomaten und anderes.
Ärztliche Aufgabe ist es, die entsprechenden Nahrungsmittel zu erkennen, zu meiden und ausreichend zu ersetzen. Sofern bestimmte Textilien, wie z. B. Schafswolle, die Haut irritieren, können sie durch Baumwoll– oder hochwertige Synthetikbekleidung ersetzt werden.
Feuchtarbeiten oder Arbeiten mit irritativen oder allergenen Stoffen können im Haushalt oder im Beruf eine Neurodermitis auslösen oder verstärken. Dies ist bei der Berufswahl zu berücksichtigen.
Jahreszeitliches oder stressbedingtes Schwitzen kann Juckreiz auslösen. Luftige Kleidung und Stressentlastung (Entspannungstechniken) schaffen Abhilfe. In der kalten Jahreszeit wird die Haut trockener und senkt die Juckreizschwelle. Ausreichende Pflege beugt diesem Juckreiz vor. Hausstaubmilben können im Winter, Pollen im Frühjahr an den bloßen Körperarealen zu Juckreiz führen.
Aber auch seelisches Leid führt zu starkem Juckreiz. Wenn die Probleme tiefer liegen, ist oft eine psychotherapeutische Behandlung erforderlich.
Therapie
Im akuten Ekzemstadium kann durch eine örtliche stadiengerechte Kortison–Intervalltherapie der Hautzustand gebessert werden. Wichtig ist, die Kortisontherapie in eine pflegende Therapie zu überführen, da eine andauernde Kortisontherapie die Haut schädigt!
Im abklingenden Ekzemstadium, zur Vorbeugung und Pflege können Salben mit Harnstoff, Nachtkerzensamenöl, Schieferöl oder Zink angewandt werden.
Der oft auch nachts auftretende starke Juckreiz kann durch Antihistaminika–Medikamente in verschiedenen Darreichungsformen gelindert werden.
Der mächtige Juckreiz bei großflächigen und sehr starken Ekzemschüben kann manchmal nur durch eine ausschleichende Kortisontablettentherapie gebändigt werden. Sehr selten ist der Einsatz des immunologisch wirksamen Medikamentes Ciclosporin erforderlich.
Bilden sich die akuten Hautveränderungen zurück, kann durch die UV–Lichttherapie, ggf. in Verbindung mit Salzbädern oder durch PUVA–Badetherapie die Haut vollständig zur Abheilung gebracht und stabilisiert werden.
Bei Säuglingen und Kleinkindern mit großflächigem Hautbefall sind fettfeuchte Körperverbände ideal. Auch das Baden in Creme kann therapeutisch eingesetzt werden.
Tacrolimus- und Pimecrolismus-Salben stellen eine Kortison freie Alternative für die örtliche Therapie dar.
Biologica (wie Dupilumap) haben die Neurodermitis-Therapie in den letzten Jahren revolutioniert.
So kann mit dieser Spritzen-Therapie inzwischen auch Patienten mit ausgeprägtem Hautbefall sehr gut geholfen werden, die sehr schwer an ihrer Krankheit leiden.
Ziel
Durch das Erkennen und Ausschalten von Provokationsfaktoren, durch mitfühlende Begleitung sowie durch adäquate Therapiekonzepte stehen dem Hautarzt heute vielfältige therapeutische Möglichkeiten zur Behandlung der Neurodermitis zur Verfügung.